Der Tod kam per Telefon: Die Geschichte des „Candy Man“ und der vergifteten Süßigkeiten

Stell dir vor, es ist Halloween. Kinder ziehen verkleidet von Haus zu Haus, rufen "Süßes oder Saures!" und freuen sich auf die Leckereien. Doch plötzlich wird aus dem unbeschwerten Spaß ein Albtraum. Ein Kind stirbt, vergiftet durch eine Süßigkeit, die es an der Haustür erhalten hat.

Diese Horrorvorstellung wurde 1974 in Texas zur bitteren Realität. Am Halloween-Abend ging der achtjährige Timothy O'Bryan mit seinem Vater und seiner Schwester von Haus zu Haus. Sie sammelten Süßigkeiten, darunter auch ein Pixy Stix, ein mit Brausepulver gefülltes Röhrchen.

Zurück zu Hause probierte Timothy das Pixy Stix und klagte sofort über Bauchschmerzen. Kurze Zeit später erbrach er sich, bekam Krämpfe und verlor das Bewusstsein. Im Krankenhaus kämpften die Ärzte um sein Leben, doch es war zu spät. Timothy starb noch in der gleichen Nacht.

Die Polizei ermittelte sofort und stellte fest, dass das Pixy Stix mit einer tödlichen Dosis Zyanid vergiftet war. Der Verdacht fiel schnell auf Timothys Vater, Ronald Clark O'Bryan.

O'Bryan hatte eine Lebensversicherung für seine Kinder abgeschlossen und war hochverschuldet. Die Ermittlungen ergaben, dass er kurz vor Halloween Zyanid gekauft und die Pixy Stix präpariert hatte. Er hatte sogar versucht, seine Tochter und andere Kinder dazu zu bringen, die vergifteten Süßigkeiten zu essen.

Der Fall des "Candy Man", wie O'Bryan von den Medien genannt wurde, schockierte die Nation. Die Angst vor vergifteten Halloween-Süßigkeiten verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Eltern kontrollierten die Beute ihrer Kinder penibel, viele Gemeinden überlegten, Halloween ganz abzusagen.

Ronald Clark O'Bryan wurde wegen Mordes an seinem Sohn und versuchten Mordes an seiner Tochter und anderen Kindern verurteilt und 1984 hingerichtet.

Der Fall des "Candy Man" ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie weit Menschen gehen können, um ihre eigenen egoistischen Ziele zu erreichen. Er zeigt die dunkle Seite der menschlichen Natur, die Fähigkeit zu unvorstellbarer Grausamkeit und Kaltblütigkeit.

Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass Fälle von vergifteten Halloween-Süßigkeiten extrem selten sind. Die Angst, die O'Bryan ausgelöst hat, ist zwar verständlich, aber statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind durch eine Halloween-Süßigkeit zu Schaden kommt, verschwindend gering.

Dennoch bleibt der Fall des "Candy Man" eine Mahnung, wachsam zu sein und die Unschuld und Freude von Halloween nicht durch die Taten eines einzelnen, skrupellosen Menschen zerstören zu lassen.


Quellen:

  • Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Ronald_Clark_O%27Brya
  • Murderpedia: https://murderpedia.org/male.O/o/obryan-ronald.htm
  • Texas Monatszeitschrift: https://www.texasmonthly.com/news-politics/the-man-who-killed-halloween/


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