Der Tod kam per Post: Die Geschichte der „Anthrax-Briefe“ und der Angst nach 9/11

Stell dir vor, du öffnest einen Brief und wirst plötzlich von einem unsichtbaren Feind angegriffen. Ein feiner Staub rieselt heraus, unscheinbar, doch tödlich. Innerhalb weniger Tage wirst du krank, Atemnot und Fieber setzen ein. Die Ärzte sind ratlos, dein Zustand verschlechtert sich rapide, und schließlich stirbst du einen qualvollen Tod.

Dieses Szenario war im Herbst 2001 für fünf Menschen in den USA bittere Realität. Kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September begann eine neue Welle des Terrors: Briefe, gefüllt mit Anthrax-Sporen, wurden an Medienunternehmen und Politiker verschickt.

Die Anschläge lösten Panik und Angst aus. Anthrax, eine seltene, aber tödliche Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird, war plötzlich in aller Munde. Menschen fürchteten sich, ihre Post zu öffnen, Bioterrorismus wurde zur realen Bedrohung.

Die Ermittlungen des FBI, unter dem Codenamen "Amerithrax", gestalteten sich schwierig. Die Briefe enthielten nur wenige Hinweise auf den Täter, die Sporen waren von einer Qualität, die nur in hochspezialisierten Laboren hergestellt werden konnte.

Monatelang tappten die Ermittler im Dunkeln. Der Täter, ein "einsamer Wolf" mit wissenschaftlicher Expertise, blieb ein Phantom. Die Medien spekulierten über mögliche Verbindungen zu Al-Qaida oder anderen Terrororganisationen, doch die Beweise fehlten.

Schließlich geriet der Biowaffenexperte Bruce Edwards Ivins ins Visier des FBI. Ivins hatte in einem Regierungslabor gearbeitet und Zugang zu Anthrax-Sporen gehabt. Doch bevor er offiziell angeklagt werden konnte, nahm er sich das Leben.

Obwohl das FBI Ivins als Hauptverdächtigen im Anthrax-Fall bezeichnet, bleiben Zweifel und offene Fragen. Einige Experten bezweifeln seine Schuld und kritisieren die Ermittlungsmethoden des FBI.

Die Anthrax-Anschläge von 2001 sind ein Beispiel dafür, wie verwundbar unsere Gesellschaft gegenüber Bioterrorismus ist. Sie zeigen die Gefahr, die von biologischen Waffen ausgeht, und die Schwierigkeiten, solche Taten aufzuklären.

Der Fall erinnert uns auch an die Zeit nach 9/11, eine Zeit der Angst und Unsicherheit, in der die Welt auf einmal viel bedrohlicher erschien. Die Anthrax-Briefe waren ein weiterer Schlag gegen das Sicherheitsgefühl der Amerikaner und zeigten, dass der Terror viele Gesichter haben kann.


Quellen:

  • Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/2001_anthrax_attacks
  • FBI: https://www.fbi.gov/history/famous-cases/amerithrax
  • National Geographic: https://www.nationalgeographic.com/science/article/anthrax


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